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Bayern hofft auf Welterbe-Siegel für Neuschwanstein und Co.

Schloss Neuschwanstein im Allgäu ist das bekannteste der vier Schlösser von Ludwig II. (Archivbild) / Foto: Frank Rumpenhorst/dpa
Schloss Neuschwanstein im Allgäu ist das bekannteste der vier Schlösser von Ludwig II. (Archivbild) / Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

Seit Jahren bereiten die bayerischen Behörden die Ernennung der Ludwig-Schlösser zum Welterbe vor. Nun ist es nur noch ein kleiner Schritt. Landeschef Söder will noch einmal Werbung machen.

Nach etwa einem Vierteljahrhundert Vorbereitungen könnten die Märchenschlösser von Ludwig II. am Ende der Woche das exklusive Welterbe-Prädikat der Unesco erhalten. Am Sonntag ist das Welterbekomitee zu der Jahrestagung in Paris zusammengekommen, voraussichtlich am bevorstehenden Wochenende steht Deutschlands Bewerbung mit Neuschwanstein und drei weiteren bayerischen Königsschlössern zur Abstimmung. Nach den Planungen sollen die Welterbeanträge zwischen Freitag und Sonntag beraten werden.

Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) gibt sich vor der Entscheidung in Paris optimistisch: «Träume können wahr werden – das hat König Ludwig II. mit seinen Schlössern eindrucksvoll bewiesen. Jetzt stehen wir kurz davor, einen weiteren Traum zu verwirklichen: Der Welterbestatus für Ludwigs Königsschlösser ist zum Greifen nah.» Die Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, Maria Böhmer, betont die Gesamtwirkung der Bauwerke: «Hier verschmelzen Architektur, Kunst und Natur zu einer imposanten Inszenierung.»

Die Bewerbung umfasst neben dem Schloss Neuschwanstein im Allgäu auch die Schlösser Herrenchiemsee und Linderhof in Oberbayern. Die drei Prunkbauten von Ludwig II. (1845-1886) gehören zu den bekanntesten touristischen Attraktionen in Freistaat. Im vergangenen Jahr kamen weit mehr als 1,7 Millionen Besucher. Das kleine Königshaus am Berg Schachen ist das vierte Bauwerk der Bewerbung.

Im Hinblick auf die Beratung des Fachgremiums in Frankreich wollen heute (10.00 Uhr) auch noch einmal Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Finanzminister Albert Füracker (beide CSU) Neuschwanstein besuchen. Offizieller Anlass ist der Abschluss der ersten vollumfänglichen Restaurierung des Schlosses bei Füssen seit dem Baubeginn vor rund 150 Jahren. Mehr als 40 Millionen Euro hat der Freistaat dafür ausgegeben.

Füracker ist der Schlossherr, weil die Verwaltung der Ludwig-Schlösser seinem Haus untersteht. «Eine Anerkennung würde Bayern und seine Schlösser nicht nur international weiter ins Rampenlicht rücken, sondern auch die Bedeutung unserer Königsschlösser stärken», sagt er über die Unesco-Entscheidung.

Seit der Jahrtausendwende wurde die Bewerbung geplant

Der Bewerbung war ein jahrelanger Prozess vorangegangen. Der frühere bayerische Generalkonservator Michael Petzet hatte im Jahr 1997 erklärt, dass seiner Ansicht nach Neuschwanstein das Welterbe-Siegel bekommen könnte. 2001 gab es dann einen Beschluss des Bayerischen Landtags, dass eine Bewerbung geprüft werden soll. Sechs Jahre später beschloss der Landtag, dass eine Bewerbung - ergänzt um Linderhof und Herrenchiemsee - nun konkret in die Wege geleitet werden soll. Später wurde die Bewerbungsschrift von der Kultusministerkonferenz auf die deutsche Anwärterliste gesetzt.

Weltweit gibt es derzeit nach Angaben der Deutschen Unesco-Kommission 1.223 Welterbestätten in 168 Ländern. Die meisten sind Kulturdenkmäler wie das mittelalterliche Quedlinburg in Sachsen-Anhalt. Es gibt aber auch Naturerbestätten wie die Grube Messel in Hessen, die durch ihre zahlreichen Fossilienfunde bekannt ist. Insgesamt gibt es in Deutschland 54 Welterbestätten. Bayern hat zehn davon und somit bereits jetzt die meisten Welterbeorte eines Bundeslandes.

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