loading

Nachrichten werden geladen...

Veröffentlicht mit CMS publizer®

Bischof Ackermann bittet um Verzeihung

Bischof Ackermann bittet um Verzeihung (Archivbild) / Foto: Harald Tittel/dpa
Bischof Ackermann bittet um Verzeihung (Archivbild) / Foto: Harald Tittel/dpa

Der Bischof von Trier zeigt sich einsichtig. Es habe in Sachen Missbrauch in seinem Bistum einen Lernprozess gegeben. Und auch Fehler, aber keinen bösen Willen.

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hat die Opfer von sexualisierter Gewalt in seinem Bistum um Verzeihung gebeten. In einer Stellungnahme zu einer historischen Studie über den Umgang mit sexuellem Missbrauch auch in seiner Amtszeit versicherte er den Betroffenen seinen Respekt und sprach von «Traurigkeit über das Geschehene». 

«Ich kann nur um Verzeihung bitten für das, was ich oder meine Mitarbeitenden Betroffenen sexualisierter Gewalt in unserem Bistum durch unser Handeln oder Nichthandeln an neuen Verletzungen zugefügt haben», sagte er. Sein Respekt gelte den Betroffenen für die Bereitschaft, die Verbrechen von Priestern und Bistumsmitarbeitern anzuzeigen.

«Lernprozess erkennbar»

Er respektiere auch die Beharrlichkeit, nicht nachzulassen in der Forderung, dass der Umgang mit diesen Verbrechen im Bistum Trier aufgearbeitet werden müsse. Ackermann ist seit 2009 Bischof von Trier. Von 2010 bis 2022 war er auch Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz.

Ackermann erklärte, in seinem Umgang mit sexualisierter Gewalt sei «der Lernprozess erkennbar». Er fügte hinzu: «Aber natürlich benennt die Studie auch die Fehler, die wir gemacht haben.» Dass 24 Menschen in seiner Amtszeit Opfer sexualisierter Gewalt geworden seien, sei «schrecklich». Dies schmerze ihn.

«Fehler nicht aus bösem Willen»

Der vorgelegte Bericht zeige, warum manche Fehler passieren konnten oder warum es Versäumnisse gab. «Aber er zeigt auch, dass ich und meine Mitarbeitenden keinen dieser Fehler aus bösem Willen oder vorsätzlich begangen haben.» Die Studie gebe «einen sehr differenzierten Einblick in das ernsthafte Ringen um das richtige Handeln in den letzten rund 15 Jahren im Hinblick auf die Bekämpfung sexueller Gewalt im Bistum Trier». 

Das Bistum habe jetzt die Aufmerksamkeit stärker auf die Belange der Betroffenen gerichtet. Er fürchte aber, dass auch künftig eine Diskrepanz zwischen den Erwartungen der Opfer und der möglichen Aufklärung und Aufarbeitung bleiben werde.

Neuer Zwischenbericht vorgelegt

Historiker der Universität Trier stellten einen Bericht über den Umgang mit sexuellem Missbrauch in den Amtszeiten des früheren Trierer Bischof Reinhard Marx und dessen Nachfolger Ackermann vor.

Im untersuchten Zeitraum wurden demnach 37 Beschuldigte (21 unter Marx, 16 unter Ackermann) und mindestens 59 Opfer (35 unter Marx, 24 unter Ackermann) ermittelt. 

Im Vergleich zu den Amtszeiten früherer Bischöfe sei das erheblich weniger, sagten die Historiker. Für den ganzen Zeitraum, den die Historiker untersuchen - also von 1946 bis 2021 - wurden 734 Opfer und 246 Beschuldigte dokumentiert.

Copyright 2025, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten