Im Prozess gegen drei mutmaßliche Mitglieder einer internationalen Schleuserbande hat das Landgericht Traunstein die Angeklagten zu Haftstrafen verurteilt. Die Männer hatten nach Gerichtsangaben im Rahmen einer sogenannten Verständigung einen Großteil der vorgeworfenen Taten eingeräumt. Das Urteil vom Dienstag ist noch nicht rechtskräftig.
Die Angeklagten im Alter zwischen 28 und 36 Jahren sollen führende Mitglieder eines international agierenden Schleuser-Clans sein. Sie waren im November 2024 in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen festgenommen worden – im Zuge einer europaweiten Spezialoperation.
Todesfall während der Schleusung
Der 36 Jahre alte Hauptangeklagte soll einer der Anführer des Netzwerks in Deutschland gewesen sein, das für den Großteil der Schleusungen entlang der Balkanroute von Syrien nach Deutschland verantwortlich sein soll. Den Vorwürfen zufolge organisierte er auch eine Schleusung, bei der auf dem Fußweg von Belarus nach Lettland eine Frau durch körperliche Erschöpfung starb. Er erhielt eine Freiheitsstrafe von zwölf Jahren, unter anderem wegen banden- und gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern, erpresserischen Menschenraubs und versuchten besonders schweren Raubes.
Zwei weitere Angeklagte im Alter von 28 und 32 Jahren erhielten Haftstrafen von sieben Jahren und neun Monaten sowie vier Jahren und neun Monaten. Der vierte Angeklagte (44) wurde zu zwei Jahren Haft verurteilt, ausgesetzt zur Bewährung. Ihm konnte eine Bandenmitgliedschaft nicht nachgewiesen werden.
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