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Rund 200 Unwetter-Einsätze in Bayern - Verletzte in Flugzeug

Der Deutsche Wetterdienst hatte für große Teile Bayerns vor Unwettern gewarnt. / Foto: Matthias Balk/dpa
Der Deutsche Wetterdienst hatte für große Teile Bayerns vor Unwettern gewarnt. / Foto: Matthias Balk/dpa

Am späten Abend haben die Einsatzkräfte einiges zu tun. Doch das große Chaos bleibt zum Glück aus. In zwei Fällen erleiden Menschen leichtere Verletzungen.

Aufgrund der zum Teil heftigen Gewitter sind Polizei und Feuerwehr in Bayern zu rund 200 Einsätzen ausgerückt. Nach Angaben der Polizeipräsidien waren die Kräfte dabei vor allem wegen umgeknickter Bäume und vollgelaufener Keller im Einsatz. Betroffen waren demnach das nördliche Oberbayern, Niederbayern, die Oberpfalz und Schwaben.

Eine Passagiermaschine geriet zudem in schwere Turbulenzen und wurde zu einer ungeplanten Landung am Flughafen Memmingen gezwungen. Wegen acht verletzter Menschen an Bord musste die Maschine am späten Mittwochabend eine Sicherheitslandung im Allgäu einlegen. Zunächst war von neun Verletzten die Rede gewesen.

Mehrere Verletzte in Passagiermaschine 

Laut Polizei handelte es sich bei der unplanmäßig gelandeten Maschine um einen Ryanair-Flieger mit 179 Passagieren und 6 Crew-Mitgliedern, der von Berlin nach Mailand unterwegs war. Er geriet während des Flugs in derart heftige Turbulenzen, dass sieben Passagiere und ein Besatzungsmitglied verletzt wurden. Drei von ihnen mussten zur Behandlung ins Krankenhaus: Ein zweijähriges Kind trug Prellungen davon, eine Frau eine Kopfplatzwunde, eine andere Passagierin klagte über Rückenschmerzen.

Da das Luftamt Südbayern einen Weiterflug nicht genehmigt habe, organisierte die Fluggesellschaft zunächst Busse für die Weiterreise, wie es von der Polizei in der Nacht hieß. Nach Angaben eines Sprechers von Ryanair am Morgen wurde der Flug FR8 von Berlin nach Mailand wegen Turbulenzen nach Memmingen umgeleitet. Der Kapitän habe zudem medizinische Hilfe angefordert, fügte er hinzu. Das Flugzeug sei dann planmäßig gelandet. Die meisten Passagiere seien noch in der Nacht mit Bussen weiter nach Mailand gereist. Am Morgen habe es zudem einen Ersatzflug gegeben. 

Radfahrer verletzt sich an umgestürztem Baum

Auch andernorts hatte das Unwetter Folgen: In Manching (Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm) stieß ein Fahrradfahrer laut Verkehrspolizei am Mittwochabend gegen einen über der Straße hängenden Baum, der zuvor durch das Unwetter umgeknickt war. Der 61-Jährige stürzte demnach vom Rad und verletzte sich mittelschwer. Auf der Autobahn 8 in Richtung München wurde ein Mensch laut Polizeipräsidium Oberbayern Nord bei einem Unfall in Folge von Aquaplaning leicht verletzt.

Im Zusamaltheim im schwäbischen Landkreis Dillingen an der Donau stellte das Unwetter eine Party-Gemeinschaft vor Herausforderungen: Ein Sturm deckte die Plane für ein am Wochenende aufgebautes Zelt ab, wie ein Polizeisprecher sagte. Dabei sei ein hoher Schaden entstanden, der jedoch zunächst nicht beziffert werden konnte.

In einem überfluteten Keller in Leipheim (Landkreis Günzburg) brachte das Unwetter gar eine Granate zum Vorschein. Bei Aufräumarbeiten fanden Angehörige einer Bewohnerin im Rentenalter laut Polizei eine Schrapnell-Granate aus dem Ersten Weltkrieg. Nach Beratung durch Experten entschied die Polizei, dass die Granate so abtransportiert werden kann. Sie wurde anschließend zur Entsorgung an eine spezialisierte Stelle übergeben.

Dächer von Wohnhäusern abgedeckt, hunderte Blitze

Im direkt an Bayern grenzenden Ulm beschädigte das Unwetter mehrere Häuser. Im Stadtteil Donaustetten seien die Dächer mehrerer Reihenhäuser abgedeckt worden, sodass sie nicht mehr bewohnbar seien, sagte ein Feuerwehrsprecher. Verletzte gebe es nicht. Die Feuerwehr gehe von einer «kleinen Windhose» aus, die durch zwei bis drei Straßenzüge gezogen sei. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) prüfte, ob es sich um einen Tornado gehandelt haben könnte - geht derzeit aber nicht davon aus. «Wir sehen das eher skeptisch», sagte ein Meteorologe am Donnerstag. 

Nach Angaben des Informationsdienstes Aldis/Blids war der Mittwoch zudem der bisher blitzreichste Tag des Jahres mit 1.681 Erdblitzen. Verglichen mit den Vorjahren ist dies ein hoher, aber nicht extremer Wert. Blitze in den Wolken wurden dabei nicht gezählt. Mehrfache Entladungen innerhalb eines Blitzes - Beobachter nehmen dies als Flackern wahr - zählen nur als ein Blitz. 

Wetter bleibt regnerisch, vereinzelt Gewitter möglich

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte für Mittwoch vor schwersten Unwettern mit extrem großem Hagel sowie Orkanböen in Bayern gewarnt. Laut vorläufigen Daten des DWD wurden daraufhin in Langquaid im niederbayerischen Landkreis Kelheim Windgeschwindigkeiten von mehr als 100 Kilometern pro Stunde gemessen. Am stärksten regnete es vorläufigen Daten zufolge in Zwiesel im niederbayerischen Landkreis Regen und in Regensburg in der Oberpfalz mit jeweils etwa 26 Litern pro Quadratmeter. In der oberbayerischen Gemeinde Schöngeising (Landkreis Fürstenfeldbruck) fielen zudem die laut den vorläufigen Daten größten Hagelkörner mit Durchmessern von etwa sieben Zentimetern.

Auch in den kommenden Tagen bleibt der Regenschirm wohl ein ständiger Begleiter: Laut Deutschem Wetterdienst wird es im Laufe des Donnerstags einzelne Schauer und Gewitter geben. Im Südosten bleibe es bis zum Abend verbreitet regnerisch. Die Temperaturen erreichen demnach 17 bis 22 Grad. Zudem wehe ein mäßiger, in Teilen Frankens und Schwabens auch stark böiger Südwestwind.

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