Mögliche Buttersäure in einem Festzelt, gestohlene Mützen, ein beschmiertes Ehrenmal - die Polizei hat zum Coburger Convent (CC) Bilanz gezogen. Wie die Behörde am Dienstag mitteilte, seien die Straftaten und Verstöße ausschließlich dem Lager der Gegendemonstranten zuzurechnen. Insgesamt waren rund um die umstrittene Veranstaltung des Zusammenschlusses von Studentenverbindungen, Landsmannschaften und Turnerschaften elf Gegenveranstaltungen angemeldet. Laut einem Sprecher der Polizei waren rund 2500 CC-Teilnehmer nach Coburg gekommen. Auf der Gegenseite zählte die Polizei am Montag nach Angaben des Sprechers zwischen 400 und 500 Personen.
Obwohl sich mehr Gegendemonstranten als im Vorjahr versammelt hatten, seien größere Auseinandersetzungen laut dem Sprecher ausgeblieben. Dennoch habe es «durchaus was für die Polizei zu tun gegeben.» Am Montag etwa sollen CC-Gegner eine stinkende Flüssigkeit im Festzelt des Convents verschüttet haben, sodass das Zelt gelüftet und mehrere Biertischgarnituren gereinigt werden mussten. Wie der Sprecher mitteilte, vermuteten die Ermittler, dass es sich bei der Substanz um Buttersäure handeln könnte, die Flüssigkeit müsse aber noch untersucht werden. Polizeiangaben zufolge seien außerdem vor einem Hotel Reifen an zwei Autos beschädigt. Eines der Fahrzeuge habe laut Polizei einem CC-Teilnehmer gehört. Auch sei das Ehrenmal des Convents mit Farbe beschmiert worden. Zudem verzeichnete die Polizei fünf Diebstähle von Verbindungsmützen, vier Verstöße gegen das Vermummungsverbot sowie zwei Beamtenbeleidigungen.
Beim Coburger Convent handelt es sich um einen Zusammenschluss von Studentenverbindungen, Landsmannschaften und Turnerschaften aus Deutschland und Österreich, der sich jährlich an Pfingsten in Coburg trifft. Die Veranstaltung umfasst unter anderem einen Fackellauf durch die Coburger Innenstadt. Es dürfen ausschließlich Männer an der Versammlung teilnehmen. Gegner bezeichnen die Veranstaltung als rückwärtsgewandt und werfen dem Convent eine sexistische und nationalistische Haltung vor.
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