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Tierisches 2025 - Von Wels-Alarm bis verschlucktem Ehering

Um die Paviane im Tiergarten Nürnberg gab es großen Wirbel. (Archivbild) / Foto: Daniel Karmann/dpa
Um die Paviane im Tiergarten Nürnberg gab es großen Wirbel. (Archivbild) / Foto: Daniel Karmann/dpa

Wie ein Hund Rundfunkgebühren verweigerte, ein Ehering im Kuhmagen landete und ein Bartgeier an die Nordsee reiste – tierische Geschichten aus Bayern.

Mal berührend, mal verstörend, mal unterhaltend - im zurückliegenden Jahr sorgten auch viele Tiere in Bayern für Schlagzeilen. So verschreckte mitten im Sommerloch ein «Killer-Wels» die Badegäste am Brombachsee in Mittelfranken. Die Tötung von mehreren Pavianen im Nürnberger Tiergarten sorgte für lautstarke Proteste und sogar Morddrohungen. Und es gab auch herzerwärmende Geschichten aus dem Tierreich. Ein Überblick: 

Der Medienstar

Ähnlich bekannt wie der Weiße Hai dürfte in Bayern der bissige Wels - auch Waller genannt - vom Brombachsee sein. Genau 50 Jahre nach der Veröffentlichung des Horrorklassikers «Der weiße Hai» attackierte am 20. Juni ein zwei Meter langer Wels arglose Badende in dem See in Mittelfranken und verletzte diese. 

Die Medien berichteten von «Wels-Alarm» oder dem «Killer-Waller». Tatsächlich handelte es sich Fachleuten zufolge wohl um einen besorgten Fisch-Vater, der seinen Nachwuchs schützen wollte. Wegen des niedrigen Wasserstands hatten die Tiere ihre Eier vermutlich unterhalb der Badeplattform abgelegt. 

Der Fisch selbst fand ein schnelles Ende: Die Polizei entschied zusammen mit einem Anglerverein und der Wasserwacht, das Tier zu töten, weil es nach deren Einschätzung ein Sicherheitsrisiko darstellte. Ein Polizeibeamter schoss dreimal auf den Fisch, erwischte ihn aber nicht. Schließlich musste ein Angler ihn fangen und erlegen. In einem Gasthof landete er später in 120-Filetportionen auf dem Teller. 

Das Ganze hatte aber ein juristisches Nachspiel. Tierschützer stellten Strafanzeige wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Die Ermittlungen führte sogar das Landeskriminalamt, weil unter den Beschuldigten ein Polizeibeamter war. Im November teilte die Staatsanwaltschaft schließlich mit: Die Tötung des bissigen Riesen-Wels war rechtens. 

Wie die «Nürnberger Nachrichten» jüngst berichteten, hat der wohl berühmteste Fisch Deutschlands mittlerweile seine ersten Fan-Artikel: Dieser ziert nun unter anderem T-Shirts und Tassen - mit einem Motiv, das stark an den Weißen Hai erinnert. 

Aufregung um Affen

Für viel Wirbel sorgte auch die Tötung von zwölf gesunden Pavianen im Nürnberger Tiergarten, weil deren Gehege überfüllt war. Tierrechts- und Tierschutzorganisation protestierten massiv gegen die Entscheidung des städtischen Zoos. Aktivistinnen und Aktivisten ketteten sich unter anderem an dem Affengehege fest, drangen auf das Gelände des geschlossenen Tiergartens ein und errichteten zeitweise ein Protestcamp.

Rund 350 Strafanzeige gingen bei der Nürnberger Staatsanwaltschaft wegen möglicher Verstöße gegen das Tierschutzgesetz ein. Die Polizei wiederum ermittelte wegen zahlreicher Hasskommentare in den sozialen Medien, darunter auch Morddrohungen gegen Beschäftigte des Tiergartens. 

Tierischer Irrtum

Rundfunkgebühren für einen Hund? Ein Brief des Beitragsservice an Hund Urax in München sorgte jedenfalls für viel Verwunderung - und sicherlich auch Gelächter. Seine Besitzerin Jutta Zedelmaier antwortete prompt per Einschreiben, dass ihr Hund sich weigere, den Rundfunkbeitrag zu zahlen. «Sein einziger Arbeitsplatz ist sein Jagdrevier und dieses ist ganz ohne jede Anbindung an Rundfunk und Internet», hieß es in dem Schreiben. Der Beitragsservice reagierte mit Humor und erklärte, Urax künftig keine Post mehr zu schicken. 

Verschluckt

Zwei Tiere sorgten 2025 mit ihrem großen Appetit für Aufsehen. Im Magen der Kuh «Herzal» fand ein Metzger im Frühjahr den Ehering von Bauer Johannes Brandhuber aus dem niederbayerischen Simbach am Inn. Das Tier hatte wahrscheinlich vier Monate vorher beim Füttern mit Hafersilage mit ihrer rauen Zunge den Ring ihres Besitzers vom Finger gestreift und zusammen mit dem Futter verschluckt. Jedenfalls vermisste Brandhuber nach der Stallarbeit den Ring. Er suchte den ganzen Stall ab, erfolglos - und kaufte schließlich einen Ersatz-Ring. 

Im Landshuter Tiergehege wiederum verschluckte am Neujahrstag ein neugieriger Nandu den Handschuh eines Kindes. Der Laufvogel hatte diesen laut Polizei von der Hand des Kindes gezogen. Ein Zeuge sah demnach deutlich, wie das Fleece-Teil den Hals des Tieres herunterrutschte. Von Verdauungsproblemen wurde später nicht berichtet.

Tiere auf Abwegen

Bartgeier Vinzenz packte im Sommer die Reiselust. Der mit einem GPS-Tracker ausgestattete Greifvogel flog vom Nationalpark Berchtesgaden 1.600 Kilometer quer über Deutschland bis an die Nordsee. Zwei Vogelspezialisten fingen das abgemagerte Tier schließlich an einer Landstraße bei Oldenburg in Niedersachsen ein. Nachdem der junge Vogel aufgepäppelt worden war, ging es zurück in die Alpen - diesmal per Transporter auf der Straße.

Erst S-Bahn, dann Streifenwagen - im November machte sich die vierjährige Hündin Bella in Oberbayern auf einen abenteuerlichen Trip. Sie büxte laut Polizei aus dem Garten ihrer Besitzer aus und stieg in eine S-Bahn nach Schwabhausen nahe Dachau. Dort verließ sie die Bahn und spazierte über den Parkplatz eines Supermarkts. Mit Hilfe eines Würstchens konnte eine Polizistin die neugierige Hündin einfangen. Mit dem Streifenwagen ging es dann zurück nach Hause.

Ein leises Miauen aus einem Paket hörte ebenfalls im November eine Mitarbeiterin einer Paketstation in Nersingen bei Neu-Ulm. Sie informierte daraufhin die Frau, die das Paket aufgegeben hatte. Wie sich herausstellte, hatte sich deren Katze in den geöffneten Karton gelegt und war eingeschlafen. Die Besitzerin verschloss das Paket, ohne den blinden Passagier zu bemerken. Die Katze blieb bei dem unfreiwilligen Ausflug unverletzt.

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