In Nürnberg haben zahlreiche Menschen gegen die geplante Tötung von Pavianen im Tiergarten demonstriert. Etwa 120 Demonstrierende seien friedlich durch die Innenstadt gezogen, sagte ein Polizeisprecher am Nachmittag. Die Veranstalter sprachen von rund 300 Teilnehmenden, die gegen die Pläne des Tiergartens protestierten. «Das ist ein Skandal und eine Schande für den Tierschutz in Deutschland», sagte Scarlett Treml von der Organisation Animal Rebellion Deutschland, die zusammen mit der Initiative Vegan vernetzt zu der Kundgebung aufgerufen hatte.
Die Aufregung ist groß, seitdem der Tiergarten im Februar 2024 angekündigt hat, einige seiner Guinea-Paviane töten zu wollen, weil die Gruppe zu groß für die Anlage geworden ist. Der städtische Zoo versucht nach eigenen Angaben seit vielen Jahren erfolglos, die Größe der Gruppe zu reduzieren und Tiere abzugeben.
Die Aktivistinnen und Aktivisten von Animal Rebellion haben wiederholt vor dem Tiergarten protestiert und sich sogar am Affengehege festgekettet. Auf der Demonstration forderten sie erneut, die Zucht der Paviane zu stoppen und eine Abgabe überzähliger Tiere an eine Auffangstation in Wales zu prüfen. Dem Tiergarten zufolge hat sich diese aber bisher nicht dazu geäußert, wie viele Paviane diese aufnehmen könnte und wie die Tiere dort gehalten würden.
Sorgt der Pavian-Fall für einen Dammbruch?
Die Tötung von Zootieren hat in der Vergangenheit bereits mehrfach für Schlagzeilen gesorgt: 2014 tötete der Kopenhagener Zoo aus Platzmangel Giraffe Marius und verfütterte sie an Löwen. 2023 schlachtete der Leipziger Zoo aus demselben Grund einen Zebrahengst und verfütterte ihn ebenfalls an die Löwen. Erst kürzlich schläferte der Kölner Zoo zwei Löwenbabys ein, weil die Mutter diese nach der Geburt nicht angenommen hatte.
Tierrechtsorganisationen fürchten, dass die Tötung der Paviane zu einer Art Dammbruch führen könnte. Denn dadurch könnten es Zoos ihrer Ansicht nach leichter rechtfertigen, wenn Zootiere getötet werden, die nicht zum Verfüttern gedacht seien oder die von Leiden erlöst werden müssten.
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