Auch im Allgäu sollen Ausländer Bescheinigungen durch Korruption erhalten haben. Wie die Staatsanwaltschaft und die Polizei mitteilten, richtet sich der Verdacht gegen eine Mitarbeiterin des Landratsamtes in Mindelheim. Wegen ähnlicher Vorwürfe läuft derzeit vor dem Landgericht München I ein Prozess gegen zwei ehemalige Beschäftigte der Landeshauptstadt.
In Mindelheim sollen von 2021 bis 2023 Aufenthaltstitel ohne Prüfung der rechtlichen Voraussetzungen ausgestellt worden sein. Nach Angaben der Ermittler stellte die Kreisbehörde Unregelmäßigkeiten bei einer hausinternen Überprüfung fest.
Wohnung und Büro durchsucht
Laut Polizei soll die Mitarbeiterin Gegenleistungen dafür gefordert haben, dass sie die Aufenthaltsgenehmigungen ausstellte. Der Arbeitsplatz und die Wohnung der beschuldigten Frau wurden durchsucht. Zudem wurde sie festgenommen und ein Haftbefehl erlassen, der allerdings zunächst außer Vollzug gesetzt wurde.
Gegen die Frau wird wegen des Verdachts der Bestechlichkeit und der Falschbeurkundung ermittelt. Bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung gilt für sie die Unschuldsvermutung.
Zu Beginn des Prozesses in München hatten zwei ehemalige Mitarbeiter des Münchner Kreisverwaltungsreferats zugegeben, gegen Geld eine Vielzahl von Meldebescheinigungen für Migrantinnen und Migranten ausgestellt zu haben. Ein Urteil wird im Januar erwartet.
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