Unsichere Weltlage und US-Zollerhöhungen ziehen ein weiteres bayerisches Vorzeigeunternehmen in Mitleidenschaft: Wacker Chemie meldet für das erste Halbjahr einen Nettoverlust von 22,6 Millionen Euro. Der Umsatz sank im Zwölf-Monats-Vergleich um gut zwei Prozent auf knapp 2,9 Milliarden Euro.
Abgesehen von der flauen Weltkonjunktur spielte dabei auch der schwache Dollar eine Rolle, wie das Unternehmen mitteilte. Wacker Chemie hatte kürzlich seine Prognose für das laufende Jahr gesenkt. «Bislang zeichnet sich keine Erholung ab», sagte Vorstandschef Christian Hartel. Folge ist unter anderem ein erwarteter Anstieg der Verschuldung. Der Vorstand muss nun sparen und will unter anderem die Investitionen reduzieren.
Wacker Chemie ist nach Firmenangaben größter Lieferant des Halbleiter-Rohstoffs Polysilizium für die globale Chipindustrie. Dieser Bereich läuft demnach weiter sehr gut. Wacker hatte kürzlich eine neue Polysilizium-Produktionsanlage in seinem Stammwerk im oberbayerischen Burghausen eröffnet.
Bemerkbar in den Geschäftszahlen macht sich jedoch, dass sich der Solarausbau in etlichen Ländern verlangsamt, unter anderem den USA - Silizium ist auch der Grundstoff für Solarpanele.
Weitere Geschäftsbereiche sind unter anderem Polymere - überwiegend Bindemittel und Zusatzstoffe für die Baustoffindustrie - und Biotechnologie. Beide Sparten hatten im ersten Halbjahr ebenfalls mit Umsatzrückgängen zu kämpfen.
Für das Gesamtjahr erwarten Hartel und seine Vorstandskollegen einen Umsatz zwischen 5,5 und 5,9 Milliarden Euro. Die ursprüngliche Prognose war mit 6,1 bis 6,4 Milliarden Euro erheblich höher.
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