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Regen statt Ernte - was bedeutet das fürs Brotgetreide?

Seit Wochen regnet es immer wieder in Bayern - das bremst die Landwirte bei der Getreideernte aus. (Archivbild) / Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Seit Wochen regnet es immer wieder in Bayern - das bremst die Landwirte bei der Getreideernte aus. (Archivbild) / Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Erst Trockenheit - und dann wochenlang Regen statt Ernte. Bayerns Landwirte bangen um ihr Getreide, auch die Müller blicken besorgt auf die Wetterprognosen.

Zunächst schien für das Getreide auf Bayerns Feldern die Trockenheit ein großes Problem zu werden. Doch pünktlich zur Ernte regnete es immer wieder - und die Landwirte bangen nun um ihren Ertrag. «Seit rund zwei Wochen hat kaum ein Mähdrescher den Hof verlassen», schilderte Hermann Greif, Getreidepräsident des Bayerischen Bauernverbandes (BBV), die Lage. 

Weizen, Roggen, Hafer, Sommergerste und Triticale, eine Kreuzung aus Weizen und Roggen, die vor allem verfüttert wird, hätten weitgehend noch nicht geerntet werden können.

Kein Brotgetreide, weniger Geld

Das Problem: Kann reifes Getreide nicht gedroschen werden, weil es zu nass ist, beginnt der Keimungsprozess des Korns. Genau das aber mindert die Qualität. Und kann beispielsweise Weizen nicht als Backgetreide vermarktet werden, bekommt der Landwirt deutlich weniger Geld - oft nur halb so viel wie für Brotgetreide.

Die Lage sei schwierig, sagte Greif. Die lange Trockenheit im Frühjahr und Frühsommer habe bereits die Getreidemenge geschmälert. Jetzt müsse man auch noch um die Qualität fürchten: «Und wir sind machtlos.»

Zugleich wollte Greif kein allzu düsteres Bild malen: Der Mais, die Wiesen, der Wald könnten den Regen gut gebrauchen, auch Kulturen wie Rüben oder Kraut helfe der Niederschlag.

«Sitzen alle in einem Boot»

Die Ernte sei eigentlich gut angelaufen, sagte Josef Rampl, Geschäftsführer des bayerischen Müllerbundes. Etwa 20 bis 30 Prozent des Brotweizens hätten noch geerntet werden können, bevor der Regen einsetzte. Die Qualität aus Sicht der Mühlen sei zufriedenstellend gewesen. Der andauernde Regen bringe nun aber doch Sorgen mit sich. «Man muss jetzt schauen: Was passiert am Feld?» Seriös urteilen über die Qualität von Weizen und Roggen könne man erst, wenn gedroschen wurde und die Körner untersucht wurden. 

Bei der Anlieferung beim Landhandel werden bestimmte Qualitätskriterien geprüft, etwa ob sich das Getreide noch zum Backen eignet - oder ob es nur noch verfüttert werden kann. Rampl versicherte: Auch die Müller fieberten mit den Landwirten mit, wie es mit der Ernte weitergehen kann. «Wir sitzen alle in einem Boot.» Es gebe enge Verbindungen und einen engen Austausch mit der Landwirtschaft. Etwa jedes dritte Weizenkorn, das in Bayern wachse, werde von heimischen Mühlen vermahlen und zu Lebensmitteln verarbeitet.

Warum Schwärzepilze nicht gefährlich sind

Wenn draußen Weizen- und Roggenfelder übrigens dunkel und bräunlich-schwarz erscheinen, ist das jedoch kein Problem, wie sowohl Rampl als auch Greif versicherten. 

Schwärzepilze befielen nicht das Korn, sondern nur den Spelz - und landeten beim Dreschen mit im Stroh. Außerdem würden keine Toxine abgesondert. «Das ist also unproblematisch», sagte Rampl.

Getreide wird weltweit gehandelt. Eine mögliche schlechte Ernte in Bayern dürfte wenig Auswirkung auf die Getreideversorgung hierzulande haben, bedeutet jedoch für die Landwirte große Ertragseinbußen.

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