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Grundsatzeinigung bei Webasto-Rettung - Streit um Details

Der Autozulieferer Webasto will 650 Stellen in Deutschland abbauen. (Foto: Archiv) / Foto: Lino Mirgeler/dpa
Der Autozulieferer Webasto will 650 Stellen in Deutschland abbauen. (Foto: Archiv) / Foto: Lino Mirgeler/dpa

Die Sanierungsvereinbarung beim angeschlagenen Autozulieferer Webasto steht im Grunde. Doch noch gibt es dem Vernehmen nach Unstimmigkeiten mit einem Autobauer. Die Staatsregierung will vermitteln.

Nach mehrwöchiger Verzögerung gibt es beim kriselnden Autozulieferer Webasto eine grundsätzliche kommerzielle Einigung mit Gläubigern und anderen Beteiligten über die Sanierung des Familienunternehmens. Das verlautet aus informierten Kreisen. 

Doch die Verhandlungen im Detail sind nach wie vor nicht abgeschlossen. Dem Vernehmen nach gibt es vor allem Unstimmigkeiten mit VW, einem wichtigen Kunden für Webasto. Die Staatsregierung ist eingeschaltet, Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger versucht zu vermitteln. Webasto gab keine Stellungnahme ab.

Ein VW-Sprecher teilte lediglich mit, «dass wir weitere Gespräche mit den Beteiligten führen und das Ziel verfolgen, eine schnellstmögliche Einigung zu ermöglichen». Zu Inhalten wollte er sich nicht äußern - unter Hinweis auf «vertrauliche Gespräche» über «die zukünftige Zusammenarbeit mit unseren Partnern».

Wichtigste Produkte des in Stockdorf vor den Toren Münchens ansässigen Autozulieferers mit seinen gut 15.000 Beschäftigten sind Schiebe- und Panoramadächer. Nach den ursprünglichen Hoffnungen der Webasto-Chefetage hätte der Sanierungsplan im späten Frühjahr endgültig unter Dach und Fach sein sollen. Die Gesundung des Unternehmens soll bis 2028 dauern. 

Aiwanger appelliert an Beteiligte

«Webasto ist ein wichtiges Unternehmen», sagte Aiwanger, verbunden mit einem Appell: «Wir hoffen als Staatsregierung natürlich auf eine Einigung und ein gutes Ergebnis und bringen uns auch selbst in die Gespräche ein.» Einzelheiten nannte der Freie-Wähler-Chef nicht. 

Der neue Webasto-Vorstandschef Jörg Buchheim hatte jüngst der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» gesagt, dass das Unternehmen sich womöglich von allen Produkten außer den Autodächern verabschieden werde. Es könne sein, dass Webasto dann ein reiner Dachspezialist sei.

Webasto im China-Sog

Das Unternehmen ist in eine schwere Krise geraten und mit mittlerweile über einer Milliarde Euro verschuldet. Einerseits gab es in den vergangenen Jahren Misserfolg mit neuen Produkten wie Ladesäulen für Elektroautos. Webasto hatte das defizitäre Geschäft bereits Anfang 2024 wieder verkauft. 

Gleichzeitig brachen die Verkaufszahlen der deutschen Autohersteller in China stark ein, womit auch deren Zulieferer in Schwierigkeiten gerieten. Allein VW lieferte in der Volksrepublik im vergangenen Jahr fast 1,3 Millionen Million Autos weniger als 2018. Webasto zählte zu den deutschen Unternehmen, die im vergangenen Jahrzehnt sehr auf den chinesischen Markt setzten, und hat dort laut Firmenwebseite noch zehn Standorte.

Autohersteller sind an den Sanierungsverhandlungen beteiligt, weil VW und Co. ihre eigene Produktion planen müssen. Dem Vernehmen nach ist bei Webasto neben VW unter anderem BMW an den Gesprächen beteiligt.

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