Regelmäßigen Landregen wünschen sich die Bauern in diesen Tagen landauf, landab - und natürlich auch die Winzer in Franken. Besitzer älterer Anlagen sind etwas entspannter als diejenigen, die noch relativ junge Stöcke betreuen, wie ein Sprecher des Fränkischen Weinbauverbands erklärte.
«Im Boden ist ab einem Meter Tiefe Wasser vorhanden. Ältere Rebanlagen mit langen Wurzeln sind dadurch gut mit Wasser versorgt», sagte Michael Bock in Würzburg. «Junganlagen und Anlagen bis zu einem Alter von acht Jahren, benötigen derzeit Bewässerung, da ihre Wurzeln noch nicht so tief reichen.»
Künstliche Bewässerung ist rar
In kaum einem anderen deutschen Weingebiet ist es im Sommer so heiß und trocken wie im Norden Bayerns. Nur ein Bruchteil von Frankens Winzern kann seine Reben künstlich bewässern. Auf etwa 6.300 Hektar wächst in Franken Wein, rund 5.000 Hektar können nicht beispielsweise per Tröpfchenbewässerung aus Speicherbecken versorgt werden, wenn es zu trocken ist.
Wissenschaftler der Universität Würzburg und des Landesamtes für Umwelt gehen davon aus, dass es in den kommenden Jahrzehnten in Unterfranken im Sommer noch trockener werden wird. Am häufigsten regnet es in den Mittelgebirgslagen von Spessart und Rhön, in den Weinanbaugebieten am seltensten, wie es Uni-Wissenschaftler in ihrem «Klimabericht für Unterfranken» prognostizieren.
Erbsengroße Trauben
Im Juni fielen nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes in Unterfranken nur 20 bis 40 Liter Regen je Quadratmeter. Schon von März bis Mai sei es bayernweit viel trockener gewesen als im klimatologischen Vergleich - für die älteren Rebstöcke war das bisher aber kein Problem. «Die Trauben im Weinanbaugebiet Franken sind derzeit sehr gesund. Die Entwicklung seit der Rebblüte ging rasant vonstatten», erklärte Bock. «Die Trauben haben nun die Größe einer Erbse erreicht.» Nach aktuellem Stand dürfte die Hauptweinlese Anfang September beginnen.
Gelbe Blätter als Warnsignal
Allerdings gibt zwischen den grünen Weinbergsflächen auch einzelne Flächen mit gelben Blättern. «Durch stark wechselnde Temperaturschwankungen sowie schnell wechselnde nasse und trockene Phasen fehlen auf einigen Weinbaulagen wichtige Reservestoffe im Holz der Rebe», erklärte Bock. «Ist die Rebe nicht optimal mit Nährstoffen wie insbesondere Eisen, Magnesium oder Stickstoff versorgt, können sich die Blätter gelb färben.» Die sogenannte Chlorose kann sich auf den Ertrag auswirken.
Copyright 2025, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten