Wegen des eher trockenen Frühjahrs scheinen bisher wenig Stechmücken in Bayern unterwegs zu sein. «Grundsätzlich sind für die Entwicklung der Stechmücken-Populationen die Witterungsverhältnisse im Frühjahr und Sommer entscheidend», heißt es vom Landesamt für Umwelt. Deshalb sei eine Prognose derzeit nicht möglich, ob im Sommer eine Mücken-Plage drohen könnte. Fest steht aber: Die Asiatische Tigermücke breitet sich in Bayern aus.
In Fürth hat sich die aus den Tropen stammende Mückenart nach Angaben des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Erlangen bereits etabliert. Auch in München und Würzburg gibt es inzwischen eine Population. In 17 Stadt- und Landkreisen wurden damit im vergangenen Jahr Tigermücken gefunden, 2023 waren es noch 10.
Exotische Mücke fühlt sich auch in Bayern wohl
Auch in diesem Jahr setzt das LGL deshalb wieder auf ein Stechmücken-Monitoring. Dafür stellen Fachleute Mückenfallen in den Städten Nürnberg und Passau sowie in den Landkreisen Rosenheim, Memmingen und Schweinfurt auf.
Die auffällig schwarz-weiß geringelte Tigermücke ist nach LGL-Angaben über den Güter- und Reiseverkehr nach Südeuropa gelangt und breitet sich von dort weiter aus. In Bayern wurde sie demnach erstmals 2012 nachgewiesen. Im Zuge der Klimaerwärmung findet sie auch hierzulande zunehmend geeignete Bedingungen, um sich anzusiedeln.
Aggressiver Krankheitsüberträger
Im Gegensatz zu vielen heimischen Mücken ist die Tigermücke auch tagsüber aktiv - und deutlich aggressiver. Außerdem kann diese unter anderem das West-Nil-Virus, Dengue- und Zika-Viren übertragen. «Aktuell wird das Übertragungsrisiko von Krankheitserregern in Bayern durch die Asiatische Tigermücke als gering eingeschätzt», betonte ein LGL-Sprecher. «Mit zunehmender Ausbreitung der Tigermücke, insbesondere wenn stabile Populationen gebildet werden, steigt allerdings das Risiko.»
Um die Ausbreitung zu überwachen, setzen Fürth und München auf ein eigenes Monitoring. In Fürth konzentriert sich dieses auf das Verbreitungsgebiet im Süden der Stadt, in München sind die Fallen an verschiedenen Standorten im Stadtgebiet verteilt. Ziel sei es, eine weitere Ausbreitung möglichst zu verlangsamen, heißt es vom Gesundheitsreferat in München. Ein Kernpunkt sei dabei die Aufklärung der Bevölkerung, damit diese mögliche Brutstätten in Gärten oder auf Balkonen beseitige.
Regentonnen abdecken
Anders als heimische Mücken legt die Tigermücke ihre Eier bevorzugt in kleineren Wasseransammlungen ab. «Jeder kann etwas zum Schutz vor Mücken und der Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke beitragen», sagte Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU). Regentonnen sollten zum Beispiel abgedeckt, Wasseransammlungen in Gießkannen und Blumentöpfen regelmäßig entleert werden.
In Würzburg laufen einer Sprecherin zufolge derzeit noch Untersuchungen, ob sich nach den Funden mehrerer Tigermücken in den vergangenen Jahren bereits eine Population etabliert hat. «Auch der Einsatz von Bekämpfungsmitteln wird erst nach den ausstehenden weiteren Untersuchungen festgelegt», teilte sie mit.
Die Stadt Fürth konzentriert sich bei der Bekämpfung - auch mit Insektiziden - inzwischen auf die Umgebung von Kindergärten, Spielplätzen, Schulen und Altenheimen sowie auf die Kanalisation. In Kleingärten, Wohngebieten und auf Firmengrundstücken werde die Stadt nicht mehr tätig, sagte Jürgen Tölk vom Amt für Umwelt, Ordnung und Verbraucherschutz. Da seien die Besitzerinnen und Besitzer selbst gefragt, mögliche Brutstätten zu beseitigen.
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