An der Seite von «Wunschtransfer» Luis Díaz lächelte Max Eberl zufrieden. Mit einem Schmunzeln kommentierte der Münchner Sportvorstand zuvor auch die vieldiskutierte Millionen-Frage über die Ablöse des neuen Offensivstars.
«Wenn wir Titel holen, das hat mir mal ein alter Kollege gesagt, dann sind Einkaufspreise nicht mehr ganz so relevant. Wenn er nicht funktioniert, dann kommt es auf den Tisch», sagte Eberl, als es um die hohe Ablöse für den 28-Jährigen vom FC Liverpool ging. Bis zu 75 Millionen Euro soll Díaz die Bayern kosten - nur Harry Kane (rund 100 Millionen) und Lucas Hernández (rund 80) waren teurer.
«Es wird immer der allerhöchste Betrag genommen, wenn dann dreimal die Champions League gewonnen wäre», sagte Eberl. «Es ist die Zeit geworden, dass weniger über die Qualität gesprochen wird als über die Ablöse. Es geht immer um schneller, höher, weiter und der Erste zu sein. Wir müssen uns davon befreien und unseren Job machen.» Im Rahmen seines Jobs stellte er weitere Ab- und Zugänge in Aussicht.
Palhinha? Woltemade? Was passiert noch bei Bayern?
«Es wird noch was passieren. Das kann sein. Sowohl rein als auch raus», sagte Eberl bei der offiziellen Vorstellung von Díaz als neuem Stürmerstar. Größter Verkaufskandidat ist Mittelfeldakteur João Palhinha (30), an dem Tottenham Hotspur interessiert sein soll. Neu-Nationalspieler Nick Woltemade (23) bleibt trotz schwieriger Verhandlungen Top-Kandidat für einen Transfer nach München.
«Wir haben ein Angebot abgegeben. Das Angebot hat nicht gereicht, dass man an den Tisch kommt. Und das ist gerade der Stand der Dinge», sagte Eberl. Dem VfB Stuttgart soll ein Betrag von mindestens 65 Millionen Euro vorschweben, der FC Bayern hatte Spekulationen zufolge zuletzt inklusive Bonuszahlungen 55 Millionen Euro geboten.
Eberl: Arbeit erst mal getan
«Wir sind froh, dass unser Wunschtransfer geklappt hat», sagte Eberl. Dieser Wunschspieler freute sich, bei einem Verein mit einer «unheimlichen Historie» zu sein. Der 28-Jährige berichtete von einem Gespräch mit Trainer Vincent Kompany über seine zukünftige Rolle. «Ich kann im Sturm oder als Außenstürmer spielen. Der Trainer hat gesagt, dass er mich bevorzugt auf der linken Seite sieht», sagte Díaz.
Nach den Zugängen von Jonathan Tah (Bayer Leverkusen) und Tom Bischof (TSG 1899 Hoffenheim) ist der kolumbianische Offensivspieler die dritte Verpflichtung. «Wir haben unsere Arbeit erst mal getan. Wir schauen natürlich weiter, was der Markt hergibt. Transferperiode geht ja noch.» Es sei keine leichte Transferperiode für den FC Bayern, auch vor dem Hintergrund der Verletztensituation mit Jamal Musiala, Alphonso Davies und Hiroki Ito. Das Trio arbeitet am Comeback und wird laut Eberl Ende der Hinrunde zurückerwartet.
Neue Rolle für Wanner
«Du kannst und möchtest auch nicht per se den Kader aufblähen und einfach groß werden, damit du in den nächsten drei, vier Monaten überstehst», sagte Eberl. Die Verletzungen haben auch Auswirkung auf den vom 1. FC Heidenheim nach seiner Ausleihe zurückgekehrten U21-Nationalspieler Paul Wanner.
«Es gab und gibt viele Interessenten für Paul Wanner», sagte Eberl. Durch die Verletzung von Musiala, der nach seinem Beinbruch lange ausfällt, sei aber «eine ganz andere Situation entstanden». Die Bayern planen mit dem 19-Jährigen. «Stand heute wüsste ich nicht, warum er nicht über den 1. September bei uns ist. Weil er eben genau diesen Platz bei uns gerade hat, um uns zu helfen», sagte Eberl.
Samstag erstes Testspiel
Bis zum Pflichtspielauftakt am 16. August im Franz-Beckenbauer-Supercup bei Pokalsieger VfB Stuttgart kann sich auch Wanner beweisen. Der erste Test steht am Samstag gegen Olympique Lyon an. Am 7. August folgt ein Heimspiel gegen Tottenham Hotspur, am 12. August tritt der FC Bayern bei Grasshopper Club Zürich an. Die neue Bundesliga-Saison beginnt für die Münchner am 22. August mit einem Heimspiel gegen RB Leipzig.
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