Der ohne Arme und Beine auf die Welt gekommene Schwimmer Janis McDavid hat den Starnberger See in Oberbayern durchschwommen. «Ich will, dass jedes Kind ein Recht darauf hat, schwimmen zu lernen», betonte der Botschafter der in der Oberpfalz ansässigen «Stiftung Deutschland Schwimmt» im Anschluss - glücklich darüber, sein persönliches Ziel erreicht zu haben. Dies gelte für alle Kinder, ob mit oder ohne Einschränkung.
Er erinnere sich noch gut an die Scham und die Kränkung, aufgrund seiner körperlichen Besonderheiten vom Schulschwimmunterricht ausgeschlossen zu werden, erzählte der 33-Jährige, der nur auf einer Körperseite einen kleinen Arm- und Beinansatz hat. Noch vor eineinhalb Jahren habe er panische Angst vor Wasser gehabt, weil er einmal nach einem Sturz fast in einem See ertrunken wäre.
Deutlich unter der Zielzeit geblieben - trotz Wellen
Doch dann lernte er dank der Stiftung schwimmen - auf seine ganz eigene Art: Nach jeweils sieben wellenartigen Delfinbewegungen durch den ganzen Körper folgt ein Atemzug. Mit dieser Technik schaffte er die 2,4 Kilometer lange Strecke vom Ost- zum Westufer des Starnberger Sees bei Pöcking in 1:31 Stunden - und damit deutlich unter dem selbstgesteckten Ziel von zwei Stunden. Zwischendrin machten ihm dabei Wellen durchaus zu schaffen.
«Das geschafft zu haben ist ein unglaubliches Gefühl, einfach Wahnsinn», sagte ein emotionaler McDavid noch völlig außer Atem am Zielufer. Gerade mit Blick auf seine früheren Erfahrungen. «Und jetzt zu sehen, du ertrinkst nicht in einem See, sondern schwimmst da durch, und selbst wenn es mal ein bisschen Wellen gibt, dann schaffst du das, das ist für mich einfach das größte.»
McDavid setzt sich seit Langem aktiv für Inklusion ein. Seit seiner Jugendzeit reist er gerne ins Ausland und arbeitet inzwischen als Buchautor und Redner zu Themen wie Mut, Motivation und dem Überwinden von Grenzen. Für die Zeit nach der Trainingspause im Sommer hat er bereits das nächste Ziel vor Augen: Die deutschen Kurzbahnmeisterschaften der Para-Schwimmer im November.
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