Nach vielen turbulenten Drittliga-Jahren gingen die Münchner Löwen mit großen Ambitionen in die neue Saison. Mit einem erhöhten Etat und einigen prominenten Neuzugängen wollte man endlich ins Zweitliga-Geschäft zurückkehren. Doch nach dem schwachen Auftakt ist der große Optimismus vor dem Saisonbeginn nahezu komplett verschwunden – denn 1860 ist in vielen statistischen Kategorien weit entfernt von der Liga-Spitze.
Vom Aufstiegsfavoriten zum Liga-Mittelmaß
Der Optimismus in den Reihen der Löwen zum Saisonbeginn war alles andere als unbegründet. Beim Tippen ohne OASIS galt der Münchner Traditionsverein zum engsten Favoritenkreis im Aufstiegskampf – auf Augenhöhe mit Hansa Rostock und dem 1. FC Saarbrücken. Doch das erste Saisondrittel zeigte deutlich: Im Fußball kann wirklich alles passieren. Tatsächlich ist jeder der drei größten Favoriten aktuell weit entfernt vom Kampf um das Zweitliga-Ticket.
Die Enttäuschung über diese Situation ist insbesondere in München sehr groß. Kein Wunder, denn die Löwen waren im Laufe des Sommers äußerst aktiv – mit mehreren prominenten Neuzugängen wie Thomas Dähne, Florian Niederlechner oder Ex-Nationalspieler Kevin Volland. All das brachte jedoch wenig Wirkung, sodass 1860 zu diesem Zeitpunkt näher an den Abstiegsplätzen als am Aufstiegskampf ist.
Trainer, Kader – und Konsequenzen
Die ersten Liga-Wochen waren aus Sicht der Löwen äußerst vielversprechend. Nach guten Ergebnissen in den Testspielen war man bis zum sechsten Spieltag ungeschlagen – mit drei Siegen und zwei Unentschieden. Doch danach wendete sich das Blatt, da die Münchner drei Niederlagen in Folge hinnehmen mussten. Die 0:2-Pleite gegen Erzgebirge Aue brachte das Fass zum Überlaufen. Die Negativserie zog personelle Konsequenzen nach sich, sodass sich der Verein nicht nur vom Trainer Patrick Glöckner, sondern auch vom Geschäftsführer Christian Werner trennte.
An Kritik mangelte es in beiden Fällen nicht. Glöckner wurden in erster Linie seine taktischen Entscheidungen vorgeworfen, insbesondere das ständige Wechseln zwischen Systemen (von einer Dreierkette zur Viererkette), was der Mannschaft offenbar nicht gut tat. Gleichzeitig war der Kader für ein 3-5-2-System nicht optimal besetzt, besonders auf den Flügeln fehlten spielstarke Akteure für präzise Flanken. Es war klar: Sowohl die Spielidee als auch die Kaderplanung waren nicht auf dem erhofften Niveau.
Das statistische Zwischenfazit der Löwen
Auch wenn die Effizienz noch viel Luft nach oben hat (mit 21 erzielten Toren liegt man ligaweit nur auf Platz neun), zeigt 1860 München offensiv durchaus Lichtblicke – insbesondere mit einem hohen Ballbesitz von durchschnittlich 51,4%. Besonders auffällig: Die Löwen kombinieren präzise, kommen auf 360 angekommene Pässe pro Spiel bei einer starken Quote von 81,7% – Platz vier im Liga-Vergleich. Auch Standardsituationen funktionieren: 6,4 Ecken (Platz zwei) und 5,9 erfolgreiche Flanken pro Spiel sorgen regelmäßig für Gefahr. Schüsse (12 pro Partie) und Dribblings (13,4 pro Spiel) führen jedoch zum Schluss: Der letzte Punch fehlt.
Defensiv gibt es ebenfalls Licht und Schatten. 21 Gegentore bedeuten Rang zwölf, dazu nur zwei Spiele ohne Gegentor – beides ausbaufähig. Mit 88,3 zurückgewonnenen Bällen und 75,2 gewonnenen Zweikämpfen pro Spiel zeigt das Team allerdings Einsatz und Zweikampfstärke. Luftzweikämpfe und geklärte Bälle gehören ebenfalls zu den Stärken, während 81 Fehler, die zu Schüssen führten, zeigen, dass in der Defensive noch Stabilität fehlt. Insgesamt eine Mannschaft, die kämpft, aber noch nicht konstant auf Top-Niveau agiert.
Neuer Optimismus mit Markus Kauczinski
Mit dem neuen Trainer Markus Kauczinski kam auch eine neue Dosis von Optimismus in die Reihen der Löwen. Der erfahrene 55-Jährige legte einen durchaus guten Start hin und zeigte spätestens mit dem souveränen Sieg gegen Energie Cottbus, dass die Aufstiegsträume der Münchner noch nicht geplatzt sind. Besonders in der Offensive sieht 1860 unter Kauczinski deutlich besser aus – mit sieben erzielten Toren in den drei ersten Ligaspielen.
Ein frischer Wind an der Seitenlinie, in Kombination mit viel individueller Qualität im Kader und der leidenschaftlichen Unterstützung der Fans, die das heimische Stadion regelmäßig ausverkaufen, gibt es reichlich Grund zur Zuversicht. Das enge Teilnehmerfeld macht den Rückstand auf die Aufstiegsplätze aufholbar – die Münchner Löwen haben noch genügend Zeit, um wieder voll ins Rennen um den Aufstieg einzusteigen.