Die Legalisierung von Cannabis in Deutschland sorgt auch in München für neue Rahmenbedingungen. Seit dem Inkrafttreten des Konsumcannabisgesetzes (KCanG) zum 1. April 2024 hat sich die rechtliche Situation grundlegend verändert, sowohl für Konsumenten als auch für die Behörden. Doch was bedeutet das konkret für Menschen, die Cannabis in München kaufen wollen?
Cannabis kaufen in München – das ändert sich mit der Legalisierung
Mit der Teillegalisierung wurde der Besitz, Konsum sowie der nicht-gewerbliche Eigenanbau von Cannabis für Erwachsene unter bestimmten Bedingungen erlaubt. In München ist der Konsum von Cannabis derzeit ausschließlich über Anbauvereinigungen oder durch privaten Eigenanbau legal möglich. Der klassische Verkauf in lizenzierten Fachgeschäften ist Teil der sogenannten zweiten Säule der Reform und wird aktuell nur im Rahmen von Modellprojekten erprobt.
Für den Eigenbedarf gilt: Volljährige dürfen bis zu 25 Gramm Cannabis mit sich führen, im privaten Wohnraum dürfen bis zu 50 Gramm aufbewahrt werden. Die Konsumierenden müssen sicherstellen, dass das Cannabis aus legalen Quellen stammt, andernfalls drohen weiterhin strafrechtliche Konsequenzen. Wer also legal Cannabis kaufen in München möchte, muss sich über den rechtskonformen Zugang informieren.
Anders verhält es sich bei medizinischem Cannabis. Ärztlich verordnetes Cannabis kann legal in Apotheken oder bei Online-Plattformen wie CanDoc bezogen werden. Voraussetzung ist ein gültiges Cannabis-Rezept, das von einem approbierten Arzt ausgestellt wurde.
Medizinisches Cannabis: Verschreibung, Anwendung und rechtlicher Rahmen
Seit dem Inkrafttreten des Cannabis als Medizin Gesetzes im März 2017 dürfen Ärzte in Deutschland Cannabisblüten und -extrakte zu therapeutischen Zwecken verschreiben, sofern eine schwerwiegende Erkrankung vorliegt und alternative Behandlungen nicht ausreichend wirksam sind.
Typische Indikationen für medizinisches Cannabis sind unter anderem:
- Chronische Schmerzen (z. B. bei rheumatischen Erkrankungen oder Tumoren)
- Spastiken bei Multipler Sklerose
- Appetitlosigkeit und Übelkeit bei Krebs oder HIV
- Tourette-Syndrom
- schwere Formen von ADHS (in Einzelfällen)
Die Verschreibung kann durch Haus- oder Fachärzte erfolgen. Die Kostenübernahme durch gesetzliche Krankenkassen ist grundsätzlich möglich, bedarf jedoch einer vorherigen Genehmigung durch die Kasse. Privatversicherte benötigen ebenfalls eine ärztliche Verordnung, die Kostenübernahme hängt von der Versicherung ab.
Im Gegensatz zum Konsumcannabis unterliegen die medizinischen Cannabisprodukte strengen pharmazeutischen Qualitätsstandards (EU-GMP-Richtlinien). Diese Standards stellen sicher, dass die Wirkstoffkonzentration konstant, die Produkte frei von Verunreinigungen und für den medizinischen Gebrauch geeignet sind.
Abgabe über Anbauvereinigungen: Wie funktioniert das Modell?
Sogenannte Cannabis-Clubs, also nicht-gewerbliche Vereinigungen, dürfen gemeinschaftlich Cannabis anbauen und an ihre Mitglieder verteilen. Diese Vereine unterliegen strengen rechtlichen Auflagen:
- Maximal 500 Mitglieder pro Verein
- Wohnsitz in Deutschland erforderlich
- Altersnachweis (mindestens 18 Jahre)
- Abgabemengen begrenzt auf 25 Gramm pro Tag bzw. 50 Gramm pro Monat pro Mitglied
Die Clubs müssen ihre Produktion dokumentieren und unterliegen regelmäßigen Kontrollen durch Landesbehörden. Die Vergabe an Nichtmitglieder oder der gewerbliche Weiterverkauf ist strikt untersagt. In München wird derzeit der Aufbau entsprechender Vereine mit Unterstützung durch lokale Initiativen und beratende Organisationen vorbereitet.
Ein zentrales Ziel der Clubs ist die Entkriminalisierung von Konsumenten und die Verdrängung des Schwarzmarkts. Gleichzeitig soll eine gesundheitlich verträgliche Weitergabe unter Einhaltung von Qualitätsstandards sichergestellt werden.
Eigenanbau als Alternative
Der Eigenanbau von Cannabis ist für viele Konsumenten eine legale Alternative zur Mitgliedschaft in einem Cannabis-Club. Dabei erlaubt das KCanG bis zu drei weibliche blühende Pflanzen pro erwachsene Person, die ausschließlich dem Eigenbedarf dienen dürfen. Der Anbau muss gegen unbefugten Zugriff geschützt sein, insbesondere gegenüber Minderjährigen. Der Verkauf von Pflanzen ist untersagt.
Der Eigenanbau ist jedoch mit erheblichem Aufwand verbunden. Neben botanischem Wissen sind geeignete Wachstumsbedingungen wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Lichtzyklen erforderlich. Auch Schädlinge und Schimmel können zum Problem werden. Eine nicht sachgerechte Lagerung kann zudem den Wirkstoffgehalt (THC) stark verändern.
Welche Regeln gelten in München?
Obwohl das KCanG bundesweit gilt, erlaubt es Kommunen eigene Einschränkungen zu erlassen. In München ist der Konsum in bestimmten öffentlichen Bereichen verboten:
- 100-Meter-Radius um Schulen, Kitas, Jugendzentren und Spielplätze
- In Fußgängerzonen zwischen 7 und 20 Uhr
- In unmittelbarer Nähe zu Sportstätten oder bei öffentlichen Veranstaltungen
Diese Einschränkungen dienen dem Schutz von Minderjährigen. Zudem ist der Straßenverkauf verboten und wird strafrechtlich verfolgt.
Neuerungen und Unsicherheiten
Die Legalisierung von Cannabis bringt viele Neuerungen, aber auch Unsicherheiten mit sich. Wer legal Cannabis kaufen in München will, muss sich an die neuen Spielregeln halten. Bislang ist der Bezug nur legal über Cannabis Clubs möglich. Alternativen bietet der Eigenanbau.
Wer Cannabis aus gesundheitlichen Gründen benötigt, ist nicht an die Regeln für den Freizeitkonsum gebunden. Der Zugang erfolgt über ein ärztliches Rezept, mit dem geprüfte Produkte über Apotheken bezogen werden können.