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Fundament von mittelalterlicher Synagoge entdeckt

Bei Grabungen in Rothenburg ob der Tauber in Mittelfranken ist das Fundament einer Synagoge aus dem Mittelalter zum Vorschein gekommen. / Foto: KT Kohler & Tomo Archäologie/dpa
Bei Grabungen in Rothenburg ob der Tauber in Mittelfranken ist das Fundament einer Synagoge aus dem Mittelalter zum Vorschein gekommen. / Foto: KT Kohler & Tomo Archäologie/dpa

Das mittelfränkische Rothenburg ist bereits für seine mittelalterliche Altstadt bekannt. Nun entdeckten Forscher dort auch Reste eines der bedeutendsten jüdischen Zentren Süddeutschlands.

Bei Grabungen im mittelfränkischen Rothenburg ob der Tauber sind Reste einer Synagoge aus dem Mittelalter entdeckt worden. Nach Angaben des Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege handelt es sich um Fundamente eines der bedeutendsten jüdischen Zentren Süddeutschlands.

Rothenburg ob der Tauber galt demnach im Mittelalter als Zentrum jüdischer Gelehrsamkeit mit überregionaler Strahlkraft. Von der ersten Synagoge am heutigen Kapellenplatz gab es den Angaben zufolge bisher nur historische Zeichnungen, jedoch keine konkreten Belege. Im Zuge der Neugestaltung des Platzes kamen nun die Fundamente ans Licht.

Die Synagoge prägte das Stadtbild

Sie stimmen demnach in Bauweise, Ausrichtung und Lage des Haupteingangs bis ins Detail mit zwei bekannten Abbildungen aus dem 18. 
Jahrhundert überein. Es gebe deshalb kaum Zweifel: Bei den Funden handele es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um die erste Synagoge Rothenburgs. Sie habe als großer, frei stehender Saalbau der Romanik das Stadtbild geprägt.

«Der Fund an dieser Stelle war überraschend, da die Synagoge 
an anderer Stelle vermutet wurde», sagte Mathias Pfeil, Generalkonservator des Landesamtes. Das zeige einmal mehr den unschätzbaren Wert der Bodendenkmalpflege. «Nur dank archäologischer Untersuchungen wie diesen gelingt es uns, die Geschichte des europäischen Judentums um einen weiteren Mosaikstein zu ergänzen.»

Struktur soll auf neuem Platz sichtbar sein

Zugleich erzählt der Fund von der Zerstörung der Synagoge. Nach einem Judenpogrom von 1349 fiel das Gebäude laut dem Landesamt an die Stadt Rothenburg. 1404 verkaufte es die Stadt, im Zuge der Säkularisation 1805 wurde das bereits zur Kapelle umgewandelte Gebäude dann abgerissen. 

Wann die Synagoge genau entstanden ist und wie die Baugeschichte im Detail aussieht, ist bis heute unklar. Die noch nicht freigelegten Teile des Synagogen-Fundaments bleiben demnach geschützt unter dem neuen Pflaster bestehen. Die Struktur soll aber auf dem neuen Platz abgebildet werden und so dauerhaft sichtbar sein.

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