Der Verbandstag der Deutschen Eisschnelllauf- und Shorttrack-Gemeinschaft (DESG) ist mit einem Eklat zu Ende gegangen. Präsident Matthias Große brach die Mitgliederversammlung in Berlin noch vor der geplanten Präsidiumswahl ab. Auslöser war die Abstimmung über den Jahresabschluss für 2020, der mit 65 von 73 Stimmen abgelehnt wurde. «Wir haben eine vorbildliche Arbeit gemacht. Den Eklat haben andere produziert», sagte Große der Deutschen Presse-Agentur.
Er und seine Präsidiumsmitglieder würden das Abstimmungsverhalten nicht verstehen. Der Kassenprüfungsbericht sei schließlich von Steuerberatern geprüft und auch vom Bundesinnenministerium genehmigt worden. «Der Verbandstag wurde abgebrochen, weil die Mitglieder in irgendeiner Entscheidung gesagt haben, sie konnten den Ausführungen der Steuerberater nicht folgen», erklärte der Präsident.
Vonseiten der Vereine und Landesverbände wurden Verstöße gegen Formalien als Grund für die Ablehnung angeführt. So sei der Prüfungsbericht nicht mit der Einladung zum Verbandstag vorab verschickt, sondern nur bei der Versammlung verlesen worden. Zudem habe die Empfehlung des Kassenprüfers gefehlt, das Präsidium zu entlasten.
Mögliche Schließung von Eisschnelllauf-Stützpunkten
«Nichts ist passiert, keiner ist entlastet, wir bleiben im Amt. Juristisch ist gar nichts passiert. Was auch immer hinter den Kulissen gespielt wurde, müssen die Leute entscheiden, die das machen», sagte Große. Er fügte hinzu: «Deswegen, um die Eskalation wegzunehmen, haben wir gesagt, danke schön, das war’s für heute. Wir laden neu ein und fertig.»
Nach dpa-Informationen wollen Verbände und Vereine nun eine außerordentliche Mitgliederversammlung beantragen, auf der das Präsidium abgewählt werden soll. Einladen zu einem solchen Verbandstag muss laut Satzung das Präsidium, wenn ein Viertel der Mitglieder «gleichzeitig und aus gleichem Grund den Antrag hierzu schriftlich stellen».
Zuvor hatte Große damit überrascht, dass der Sitz des Verbandes von Berlin nach Inzell verlegt werden soll. Zudem kündigte er an, dass von den aktuell vier Eisschnelllauf-Bundesstützpunkten wahrscheinlich zwei ihren Status verlieren. «Natürlich werden wir um alle vier Stützpunkte kämpfen und wir werden vielleicht auch drei erhalten können. Am Ende werden wir einen verlegen müssen», sagte er. Berlin und Inzell seien dabei gesetzt. Damit stünden Erfurt und Chemnitz zur Disposition. Der Bundesstützpunkt für Shorttrack ist in Dresden.
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