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Mehr Arbeitslose, mehr Pleiten

Dass die Arbeitslosenzahlen im Juli zunehmen, ist üblich. Doch in diesem Jahr könnte der Anstieg deutlicher ausfallen.  / Foto: Peter Kneffel/dpa
Dass die Arbeitslosenzahlen im Juli zunehmen, ist üblich. Doch in diesem Jahr könnte der Anstieg deutlicher ausfallen. / Foto: Peter Kneffel/dpa

Im Juli nimmt die Arbeitslosigkeit üblicherweise zu. Doch wie stark wird der Anstieg in diesem Jahr ausfallen?

Arbeitslosigkeit und Insolvenzen in Bayern haben in der Dauerkrise der deutschen Wirtschaft ihren Höchststand seit Jahren erreicht. Die Zahl der Arbeitslosen war im Juli so hoch wie seit 18 Jahren nicht mehr, wie die Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg mitteilte. So waren im Juli 312.024 Menschen arbeitslos gemeldet, 11,7 Prozent mehr als vor einem Jahr. 

Nach Angaben des Statistischen Landesamts in Fürth erreichten die Insolvenzen ihren höchsten Stand seit der zweiten Jahreshälfte 2015. Von Anfang Januar bis Ende Juni 2025 meldeten 1.671 Unternehmen Insolvenz an, 7,7 Prozent mehr als im Halbjahr zuvor. Die Pleite ihrer jeweiligen Arbeitgeber traf insgesamt 14.109 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, das waren rund 2.000 weniger als im Halbjahr zuvor.

Die Arbeitslosenquote im Freistaat stieg im Jahresvergleich um 0,4 Prozentpunkte auf 4,0 Prozent. Im direkten Vergleich zum Juni erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen demnach um 2,1 Prozent, die Arbeitslosenquote um 0,1 Prozentpunkte. Markus Schmitz, der Chef der Regionaldirektion, wertete das als saisonüblichen Anstieg. 

Besonders viele junge Leute sind arbeitslos

Denn die Arbeitslosigkeit steigt in der Regel im Juli, da in diesem Monat viele junge Leute ihre Ausbildung beenden oder noch auf eine Lehrstelle oder einen Studienplatz warten. Dementsprechend nahm vor allem die Arbeitslosigkeit bei den unter 25-Jährigen zu. Für die aktuelle Statistik wertete die Regionaldirektion Daten bis zum Stichtag am 14. Juli aus.

Wer aktuell ohne Job ist, hat nach Schmitz' Worten aber schlechtere Chancen, eine neue Beschäftigung zu finden. Nach mittlerweile dreijähriger Wirtschaftsflaute halten sich viele Unternehmen mit Neueinstellungen zurück: Seit Jahresbeginn wurden den Arbeitsagenturen und Jobcentern rund 144.000 neue Arbeitsstellen gemeldet, gut ein Zehntel weniger als vor einem Jahr. 

Kurzarbeit nimmt zu

Die schlechte Wirtschaftslage spiegelt sich auch in der Zunahme von Kurzarbeit wider: Nach den aktuellen Zahlen waren im April mehr als 52.000 Beschäftigte in Kurzarbeit, über die Hälfte mehr als ein Jahr zuvor. Besonders betroffen waren die schwächelnden Industriebranchen, die über Jahrzehnte Bayerns wirtschaftliche Stärke ausmachten: Maschinenbau sowie Metall- und Autoindustrie. 

Mehr Insolvenzen auch im verarbeitenden Gewerbe

Auffällig bei den registrierten Firmenpleiten ist, dass sie neben traditionell insolvenzbedrohten Branchen wie der Gastronomie und der Immobilienbranche mittlerweile auch verstärkt das verarbeitende Gewerbe beziehungsweise die Industrie treffen: Mit 140 Insolvenzen stieg die Zahl der Pleiten in diesem Wirtschaftszweig um knapp 30 Prozent. Im Gastgewerbe gab es 192 neue Insolvenzverfahren, fast 31 Prozent mehr als im Halbjahr zuvor. 

Inklusive Verbraucher-, Selbstständigen- und sonstiger Insolvenzen kletterte die Gesamtzahl der Insolvenzverfahren in den ersten sechs Monaten auf 7.340 – laut Landesamt der höchste Stand seit dem zweiten Halbjahr 2015 mit damals 7.406 Verfahren.

Arbeitsministerin Ulrike Scharf (CSU) forderte von der Bundesregierung – in der die CSU mit am Kabinettstisch sitzt – weitere Entlastungen für die Wirtschaft. Ähnlich äußerte sich die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft. Der DGB forderte von der Staatsregierung mehr Geld für Arbeitsmarktprogramme.

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